Chef spielt Mitarbeiter gegeneinander aus – was tun bei Spaltung im Team

Viele Mitarbeitende erleben, dass ihr Chef versucht, Kollegen gegeneinander auszuspielen. Das sorgt für Misstrauen und ein unangenehmes Arbeitsklima. Wer davon betroffen ist, sollte sachlich bleiben, klare Kommunikation pflegen und sich nicht provozieren lassen.

Es empfiehlt sich, Konflikte nicht persönlich auszutragen und stattdessen höflich, aber bestimmt wiederholt direkt anzusprechen, wenn Unstimmigkeiten auffallen. Unterstützung durch das Team oder den Betriebsrat kann helfen, um gemeinsam gegen solche Methoden vorzugehen.

Ein respektvoller Umgang im Team bleibt essenziell, damit solche Taktiken nicht greifen. Wichtig ist, nicht selbst Teil von Gerüchten oder Lästereien zu werden und sich auf die eigenen Aufgaben zu konzentrieren.

Anzeichen dafür, dass ein Chef Mitarbeiter gegeneinander ausspielt

Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter gegeneinander ausspielen, nutzen gezielt bestimmte Taktiken und unklare Kommunikation. Das Team spürt oft direkte Auswirkungen, die sich langfristig negativ auf das Arbeitsumfeld auswirken können.

Verhaltensmuster und typische Situationen

Ein Chef, der Mitarbeiter gegeneinander ausspielt, setzt häufig auf Informationsasymmetrie: Er teilt bestimmten Personen gezielt Informationen mit, verschweigt sie aber anderen. Es kommt vor, dass Mitarbeitende bewusst gegeneinander ausgespielt werden, indem Aufgaben ungleich verteilt oder Erfolge einzelner hervorgehoben werden, um Konkurrenz zu schüren.

Zu den typischen Situationen zählen Kommentare wie „X hätte die Aufgabe schneller erledigt“ oder das Loben einzelner Mitarbeitenden im Vergleich zu anderen. Meetings können genutzt werden, um Fehler einzelner hervorzuheben und andere indirekt zu warnen.

Oft werden auch Gerüchte oder Vertraulichkeiten verbreitet, um Unsicherheiten zu schaffen. Die Atmosphäre ist meist geprägt von Misstrauen, und Mitarbeitende berichten von Unsicherheit in Bezug auf die eigenen Aufgaben.

Typisches Verhalten Erkennbares Beispiel
Informationskontrolle Einzelne Mitarbeitende erhalten exklusive Infos
Betonung von Vergleich Ständiges Vergleichen in Meetings
Gerüchte streuen Gerüchte über Leistungsbewertung kursieren

Psychologische Auswirkungen auf das Team

Eine ständige Konkurrenz unter Kollegen sorgt für angespannten Umgang. Mitarbeitende fühlen sich schnell unfair behandelt oder nicht ausreichend gewürdigt. Das Vertrauen im Team nimmt ab, weil niemand sicher sein kann, ob Gespräche weitergegeben werden.

Die Unsicherheit fördert Stress und führt zu einer geringeren Bereitschaft, Wissen offen zu teilen. Viele ziehen sich zurück und reduzieren Kontakte zu Kollegen, aus Angst, falsch verstanden zu werden oder Informationen preiszugeben.

Diese Dynamik beeinträchtigt die psychische Gesundheit: Gefühle von Isolation, Frustration und sogar Angst vor Abwertung wachsen. Infolgedessen nimmt die Identifikation mit dem Unternehmen ab und innere Kündigung ist häufiger zu beobachten.

Langfristige Folgen für das Arbeitsklima

Wird das Ausspielen von Mitarbeitern über längere Zeit nicht erkannt oder angegangen, leidet das gesamte Betriebsklima. Es entstehen Grüppchenbildungen und Abteilungen arbeiten zunehmend nebeneinander anstatt miteinander. Dadurch sinkt die Produktivität deutlich.

Die Loyalität der Angestellten nimmt ab, während die Fluktuation steigt. Unternehmen riskieren, qualifizierte Mitarbeitende dauerhaft zu verlieren, da diese ein harmonischeres Umfeld suchen.

Zudem verschlechtert sich das Image des Unternehmens intern wie extern, was die Attraktivität für neue Bewerber beeinträchtigt. Die Zusammenarbeit wird schwerfälliger, Innovationsbereitschaft nimmt spürbar ab und Fehler werden häufiger verschwiegen statt konstruktiv gelöst.

Motivation und Ziele hinter diesem Führungsverhalten

Dieses Führungsverhalten kann verschiedene Hintergründe und Absichten haben. Dabei spielen sowohl persönliche Faktoren auf Seiten der Führungskraft als auch strukturelle Gegebenheiten in der Organisation eine Rolle.

Ursachen aus Sicht der Führungskraft

Manche Führungskräfte verfolgen das Ziel, ihre eigene Position zu stärken oder Unsicherheiten zu kompensieren. Durch das bewusste Gegeneinanderausspielen von Mitarbeitenden lassen sich Loyalitäten kontrollieren und Informationsvorsprünge sichern.

Dieses Vorgehen kann auch aus einem Mangel an Vertrauen in die Teamkompetenz entstehen. Insbesondere bei hohem Leistungsdruck oder Angst vor Kontrollverlust setzen manche Chefs auf Konkurrenz, um Mitarbeitende zu Höchstleistungen anzutreiben.

Ein weiterer häufiger Grund ist eine fehlende Führungsausbildung. Wer nie gelernt hat, konstruktiv und kooperativ zu führen, greift eher zu manipulativen Methoden wie diesem Verhalten.

Typische Motivationen:

  • Selbstschutz vor Kritik oder Machtverlust
  • Leistungssteigerung durch Konkurrenzdruck
  • Vermeidung von Teamzusammenhalt, um Kontrolle zu behalten

Organisatorische Hintergründe

Organisationsstrukturen und Unternehmenskulturen beeinflussen das Verhalten von Führungskräften wesentlich. In stark hierarchischen Unternehmen wird Konkurrenz oft bewusst gefördert, um individuelle Ziele zu erreichen.

Fehlt es im Unternehmen an klar definierten Prozessen oder an transparenter Kommunikation, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Führungskräfte auf spaltendes Verhalten zurückgreifen. Besonders in Unternehmen, in denen Belohnungssysteme auf Einzelwettbewerb statt auf Teamerfolg setzen, sind solche Dynamiken zu beobachten.

Auch Umstrukturierungen, häufige Personalwechsel oder unklare Zuständigkeiten begünstigen diese Führungsstrategie. Die Unterstützungsstrukturen, die ein kooperatives Miteinander fördern könnten, fehlen oftmals oder sind schwach ausgeprägt.

Wichtige organisationale Faktoren:

  • Hierarchien und geringe Teamorientierung
  • Individuelle Zielvereinbarungen statt Teamziele
  • Fehlende Kommunikation und Transparenz

Konkrete Maßnahmen für betroffene Mitarbeiter

Eine gesunde Teamatmosphäre entsteht nicht von allein, besonders wenn Vorgesetzte Konflikte schüren. Betroffene Mitarbeitende finden praktische Wege, sich zu schützen, Klarheit zu schaffen und Unterstützung zu sichern.

Strategien zur Selbstbehauptung

Betroffene sollten frühzeitig ihre eigene Position reflektieren und die eigenen Rechte kennen. Hilfreich ist es, Beobachtungen und Gespräche schriftlich festzuhalten. Das schafft Klarheit und bietet eine sachliche Grundlage, falls die Situation eskaliert.

Grenzen zu setzen ist entscheidend. Mit klaren „Ich“-Aussagen („Ich empfinde…“, „Ich wünsche mir…“) zeigen Mitarbeitende ihre Haltung, ohne anzugreifen. Im Alltag helfen kurze Notizen direkt nach problematischen Vorfällen, um Erinnerungslücken zu vermeiden.

Kleine Veränderungen im Verhalten, etwa konsequente Höflichkeit und Unparteilichkeit, signalisieren Standfestigkeit. So lassen sich Machtspiele durchschauen und besser einordnen.

Professionelle Kommunikation mit dem Vorgesetzten

Wird das gegeneinander Ausspielen durch den Chef wahrgenommen, ist es wichtig, offen und sachlich das Gespräch zu suchen. Hier empfiehlt sich ein ruhiger Ton und die Konzentration auf Fakten, nicht auf Vorwürfe.

Eine gute Vorbereitung ist essenziell. Es hilft, konkrete Situationen mit Datum, Uhrzeit und Beteiligten zu notieren. Das sorgt für Nachvollziehbarkeit und zeigt Ernsthaftigkeit.

Solche Gespräche sollten nach Möglichkeit in einem neutralen Rahmen stattfinden und nicht zwischen Tür und Angel. Wichtig ist, klare Erwartungen an ein respektvolles Miteinander zu formulieren und sich gegenseitiges Feedback einzuholen.

Konfliktlösung im Team

Das Team kann Konflikte häufig selbst besser lösen, wenn alle offen und transparent kommunizieren. Persönliche Gespräche unter Kollegen oder moderierte Teamsitzungen helfen, Missverständnisse auszuräumen.

Regelmäßiger Austausch – etwa durch kurze Meetings oder kleine Feedbackrunden – wirkt präventiv gegen Vereinnahmung durch den Vorgesetzten. Jedes Teammitglied sollte die Möglichkeit erhalten, seine Sichtweise darzustellen.

Eine klar definierte Aufgabenverteilung schafft Transparenz und verhindert gezieltes „Gegeneinander-Ausspielen“. Bei Bedarf kann eine neutrale Person (z. B. Teamsprecher) moderieren, um faire Lösungen zu ermöglichen.

Externe Unterstützung einholen

Wenn interne Lösungen nicht greifen, sollten Betroffene externe Unterstützung in Betracht ziehen. Betriebsrat, Personalrat oder externe Beratungsstellen bieten rechtliche und praktische Hilfestellung.

Eine Übersicht hilfreicher Anlaufstellen:

Ansprechpartner Unterstützung
Betriebsrat/Personalrat Beratung, Begleitung
Employee Assistance Program Psychologische Unterstützung
Gewerkschaften Rechtliche Beratung
Externe Mediatoren Moderation und Konfliktlösung

Der Kontakt zu außenstehenden Fachleuten kann Betroffenen helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und bestehende Strukturen zu hinterfragen. Auch Supervision oder Coaching bieten langfristige Lösungswege.

Wann und wie man die Personalabteilung oder den Betriebsrat einschaltet

Bei Konflikten, die von Vorgesetzten aktiv verschärft werden, ist das Einschalten der Personalabteilung oder des Betriebsrats oft notwendig. Eine strukturierte Vorgehensweise erhöht die Chancen auf eine sachliche und gerechte Lösung.

Voraussetzungen und richtige Vorgehensweise

Wer den Eindruck hat, dass Vorgesetzte Mitarbeiter gegeneinander ausspielen, sollte zuerst das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen, sofern das möglich und sicher erscheint. Wenn dies keinen Erfolg bringt oder sich die Situation verschlechtert, ist die nächste Anlaufstelle die Personalabteilung oder der Betriebsrat.

Der Betriebsrat ist für alle Themen rund um Arbeitsbedingungen und Konflikte am Arbeitsplatz zuständig. Die Personalabteilung bearbeitet Beschwerden nach klar definierten Vorschriften und dokumentiert die Schritte zur Lösung des Problems. Es empfiehlt sich, einen Termin zu vereinbaren und das Anliegen sachlich und möglichst neutral zu schildern.

Wichtige Schritte:

  • Kurze Beschreibung des Vorfalls notieren
  • Nachweise oder Zeugen bereithalten
  • Ruhig und sachlich bleiben

Bei akuten Problemen, etwa Diskriminierung oder Mobbing, kann direkt der Betriebsrat eingeschaltet werden.

Dokumentation von Vorfällen

Die sorgfältige Dokumentation ist entscheidend, um den Vorwurf klar belegen zu können. Es empfiehlt sich, jedes Gespräch, jede E-Mail und Auffälligkeiten zeitnah schriftlich festzuhalten.

Checkliste für die Dokumentation:

  • Datum und Uhrzeit jedes Vorfalls
  • Beteiligte Personen und ihre Rollen
  • Genaue Beschreibung der Situation
  • Eventuelle Reaktionen oder Aussagen von Zeugen

Werden Screenshots, E-Mails oder Chatverläufe gesichert, sollten diese an einem privaten, sicheren Ort aufbewahrt werden. Bei regelmäßiger, nachvollziehbarer Dokumentation steigen die Chancen, dass die Personalabteilung oder der Betriebsrat effektiv eingreifen kann.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Schutz der Arbeitnehmer

Das gezielte Ausspielen von Mitarbeitern durch Vorgesetzte kann verschiedene arbeitsrechtliche und gesetzliche Folgen haben. Arbeitnehmer sind vor willkürlichem und schädlichem Verhalten durch eine Reihe von Vorschriften und Gesetzen geschützt.

Arbeitsrechtliche Aspekte

Arbeitgeber haben die Fürsorgepflicht gemäß § 618 BGB und müssen Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten schützen. Verstöße dagegen, wie das Ausspielen von Mitarbeitern gegeneinander, können arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Arbeitnehmer haben das Recht, sich bei Missständen an den Betriebsrat oder die Personalvertretung zu wenden.

Eine Beschwerde nach § 84 BetrVG ist möglich, wenn sich Arbeitnehmer ungerecht behandelt fühlen. Der Betriebsrat kann helfen, zwischen den Parteien zu vermitteln oder Maßnahmen einfordern. In schwerwiegenden Fällen sind auch Klagen vor dem Arbeitsgericht denkbar.

Wichtige Pflichten des Arbeitgebers:

  • Wahrung des Gleichbehandlungsgrundsatzes
  • Unterbindung von Benachteiligungen
  • Schutz der Persönlichkeitsrechte

Eine Pflichtverletzung kann Abmahnung oder Schadensersatzforderungen zur Folge haben.

Mobbing und Diskriminierung erkennen

Mobbing liegt vor, wenn Beschäftigte systematisch und wiederholt schikaniert, beleidigt oder sozial isoliert werden. Das Ausspielen von Kollegen kann eine Form von Mobbing oder Diskriminierung darstellen, insbesondere, wenn gezielt Einzelne ausgegrenzt oder benachteiligt werden.

Erkennungsmerkmale von Mobbing:

  • Wiederholte abwertende Bemerkungen
  • Verbreitung von Gerüchten
  • Entzug von Informationen

Diskriminierung richtet sich nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Dieses schützt vor Benachteiligungen wegen Alter, Geschlecht, Herkunft oder Religionszugehörigkeit. Arbeitgeber sind verpflichtet, präventive Maßnahmen zu treffen und Beschwerden nachzugehen. Wer betroffen ist, sollte Vorfälle dokumentieren und ggf. rechtliche Schritte prüfen.

Langfristige Lösungen für ein gesundes Arbeitsumfeld

Dauerhafte Verbesserungen setzen an der Unternehmenskultur und am Miteinander im Team an. Strukturelle Veränderungen und gezielte Maßnahmen fördern Vertrauen und reduzieren Konfliktpotenzial.

Aufbau einer positiven Unternehmenskultur

Eine konstruktive Unternehmenskultur verringert das Risiko, dass Mitarbeitende gegeneinander ausgespielt werden. Klare Kommunikationswege und regelmäßiges Feedback unterstützen ein faires Arbeitsklima. Wichtig ist eine transparente Führung, die nachvollziehbare Entscheidungen trifft und Kritik zulässt.

Betriebe können Verhaltenskodizes und Leitlinien entwickeln, die klare Grenzen und erwünschte Werte definieren:

Maßnahme Nutzen
Offene Kommunikation Missverständnisse verringern
Leitlinien einführen Orientierung bieten
Feedback etablieren Vertrauen aufbauen

Durch das Vorleben dieser Prinzipien durch die Führungskräfte wird gegenseitiger Respekt gestärkt.

Teamentwicklung und gemeinsame Werte

Gezielte Teamentwicklung setzt an gemeinsamen Zielen und Werten an. Gemeinsame Workshops, Teambuilding-Maßnahmen und regelmäßige Meetings fördern das Wir-Gefühl. Dabei sollten alle Teammitglieder aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Gemeinsame Werte werden durch folgende Methoden gestärkt:

  • Klare Rollenverteilung
  • Gemeinsame Ziele vereinbaren
  • Erfolge regelmäßig im Team anerkennen

So wird das Vertrauen untereinander gestärkt und manipulative Verhaltensweisen werden erschwert. Ein gefestigtes Team schützt sich gegenseitig vor spaltenden Einflüssen.

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